Freitag, 16. Juli 2021

Fassaden in allen möglichen Varianten

Im wahrsten Wortsinn „merkwürdig“ sollen seine Projekte sein, sagt der renommierte niederländische Architekt Winy Maas. Also so besonders, dass die Menschen sie nicht vergessen, sondern sie sich merken. Das Potenzial dazu hat auch die „Bunte Siedlung“ im Südwesten des neuen Stadtteils Franklin, für die es jetzt den symbolischen Spatenstich zum Baustart gab. Errichtet wird sie vom Wiesbadener Projektentwickler Traumhaus AG – nach gemeinsamen Planungen mit Maas. Der Architekt war zum Spatenstich eigens aus Rotterdam gekommen. Er hatte auch bei der Grundsatz-Planung des neuen Stadtteils in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt. Die „Bunte Siedlung“ entsteht auf zwei Baufeldern, vorgesehen sind insgesamt 125 Gebäude – meist Reihenhäuser – mit unterschiedlichen Dachformen. Die Häuser haben bunte Fassaden und sind um grüne Innenhöfe angeordnet. Die einzelnen Fassaden bestehen aus unterschiedlichen Materialien, von Putz über Holz und Schiefer bis Aluminium und Keramik, einige Häuser sind auch begrünt. In jedem Baufeld gibt es zwei–ebenfalls im Wortsinn–Höhepunkte: die sogenannten „Höchsten Häuser“. Sie stehen auf einer Art zweigeschossigem Sockel. Auf jedem Baufeld ist eine Tiefgarage mit 74 Plätzen vorgesehen. Der Baustart erfolgt jetzt im östlichen Feld, Ende 2022 sollen die ersten Eigentümer einziehen. Dann geht’s bis 2024 im Westen weiter. Von den Häusern auf dem Ost Feld ist der ganz große Teil längst verkauft, wie Julia Thamm vom Traumhaus-Vertrieb berichtete. Im Schnitt kosteten sie 500 000 Euro, die Einzelpreise richten sich neben Wohn- und Grundstücksfläche auch nach der Beschaffenheit der Fassade. Die günstigsten Reihenmittelhäuser lagen bei rund 350 000 Euro, allerdings ohne Malerarbeiten und Bodenbeläge. Weitere Preiskategorien waren 400 000 oder 420 000 Euro. Das teuerste Haus ist das „Höchste Haus“ – es ist noch zu haben, aber nur gegen Gebot. Startpreis: eine Million Euro.

West-Feld wird teurer

Für das West-Feld startet die Vermarktung laut Thamm „Ende des Sommers“. Diese Häuser würden allerdings etwas teurer, wie Traumhaus-Vorstandschef Otfried Sinner betonte. Als Grund nannte er unter anderem die gestiegenen Baustoffpreise. Die günstigsten Reihenmittelhäuser werden dann wohl bei 400 000 Euro liegen. Thamm berichtete, dass es auch für das West-Feld schon eine lange Warteliste gebe. „Eines der günstigeren Häuser dort zu bekommen, ist praktisch aussichtslos.“ Nur ab 500 000 Euro habe man noch Chancen. Die „Bunte Siedlung“ sei ein „besonderes Projekt und ein wichtiger Baustein bei der Entwicklung von Franklin“, sagte Oberbürgermeister Peter Kurz beim Spatenstich in der Grube für die Tiefgarage. Bei vielen Menschen sei der Wunsch nach einem Eigenheim groß – die „Bunte Siedlung“ mache ein Angebot – zu einem Preis, der für eine Großstadt vertretbar sei. Traumhaus-Chef Sinner betonte, hier solle eine Siedlung entstehen, die aussehe, als ob sie städtebaulich gewachsen sei – „durch die Fassaden ist sie so bunt wie das Leben“. Man schaffe hier „bezahlbares Wohnen für junge Familien“ – bei den günstigsten Häusern komme man auf einen Kaufpreis von unter 2500 Euro pro Quadratmeter. Winy Maas findet, dass in Baden Württemberg viel in Weiß und Grau gebaut werde. Mit der „Bunten Siedlung“ habe er unterschiedliche Geschmäcker ansprechen, quasi „inklusiv“ sein wollen.

Geförderte Wohnungen von Sahle

Bei einem anderen Projekt auf Franklin sind kürzlich bereits die Wohnungsschlüssel übergeben worden. Das Unternehmen Sahle übergab die ersten knapp 30 von insgesamt 99 geförderten Wohnungen – umgangssprachlich Sozialwohnungen genannt – an der Abraham Lincoln-Allee an die Mieter. Wie das Unternehmen mitteilt, sollen zum September weitere rund 20 und Anfang kommenden Jahres dann die verbleibenden knapp 50 Wohnungen folgen. Insgesamt baut Sahle auf Franklin knapp 220 geförderte und 90 frei finanzierte Mietwohnungen.